Baustellenbesichtigung Spitallamm, Grimsel Hospiz, 30. August 2022

Nach längerer Anfahrt via Zürich HB, Luzern und Meiringen kommen wir um 10:10 Uhr auf dem Grimsel Hospiz an. Das Restaurant Hospiz ist leider geschlossen! Im Selbst­bedienungs­laden nebenan funktioniert die Kaffeemaschine, aber es fehlt an Tassen und Kaffeerahm! Die Gastwirtschaft hat sich anscheinend nicht mehr von der Coronazeit erholt!

Um 11 Uhr begrüsst uns Kurt Peter von den KWO (Kraftwerke Oberhasli) zur Baustellen­führung. Zur Einleitung erklärt er uns die Anlagen der KWO, mit den 8 Stauseen, 13 Kraftwerken, 160 km Tunnels (wovon 130 km wasserführend), den riesigen Druckleitungen, den unglaublichen Wassermengen und den imposanten Strom-Produktionszahlen (jährlich 2400 Gigawattstunden, etwa gleich viel wie das stillgelegte KKW Mühleberg!)

Anschliessend steigen wir hinunter durch lange Erschliessungstunnels in die Ausstellungsräume, wo wieder viel Information vermittelt wird, mit Fotos aus früheren Baustellen und mit Grafiken des aktuellen Projekts. Eindrücklich ist z.B. die Darstellung der Infrastruktur innerhalb der neuen doppelbögigen Staumauer.

Von einer Terrasse sehen wir auf die imposante Baustelle. Ein Betonwerk, zwei riesige Kräne und vieles mehr. Zum eigentlichen Mauerbau:

Seit Anfang Mai 2022 laufen die Bauarbeiten an der Staumauer Spitallamm weiter – nach einer mehrmonatigen Winterpause.

Die Mauer wird in Betonblöcken von im Schnitt rund 15 Metern Breite und in Etappen von drei Metern Höhe gebaut. Insgesamt werden rund 400 Etappen für den Bau der Mauer nötig sein. Vorgesehen für die Betonierung der Mauer sind vier Bausaisons. Die Arbeiten im Hochgebirge sind anspruchsvoll und die Anforderungen an die Betonqualität, an die Materialbewirtschaftung und Transportlogistik sind hoch.

Auf der Baustelle arbeiten dieses Jahr täglich rund 80 Personen an sieben Tagen die Woche in jeweils zwei Schichten

Übrigens: die Kräne sind 87m bzw. 92m hoch, sie können bei einer Ausladung von 70 bis 80 Metern 16 Tonnen heben, halten Windstärken bis 220 km/h stand und die Kabine kann bei Starkwind bis 6m schwanken!

Kurt Peter spricht auch die Ausbaupläne der KWO an:

  • Man hofft auf eine Konzession und die Bewilligung, die jetzt im Bau befindliche Mauer um 23 Meter erhöhen zu können. Das würde den Energieinhalt des Grimselsees um 75% von 270 auf 510 Gigawattstunden erhöhen.
  • Das Trift-Projekt würde 85 Millionen m3 Wasser speichern, was 215 GWh entspricht.
  • Das Grimseltunnel Projekt von Innertkirchen bis Oberwald: In einem Paralleltunnel würden Hochspannungskabel 380 kV verlegt, damit könnten die Freileitungen über den Grimsel zurückgebaut werden.

Um 12:30 Uhr verabschieden wir uns von Kurt Peter und beginnen die Wanderung auf dem historischen Saumpfad hinunter zur Handegg. Am Räterichsbodensee machen wir eine kurze Mittagspause. Bei Chüenzentennlen teilen wir uns auf, 9 steigen in einer Stunde zum Gelmersee auf und fahren mit der berühmten Gelmerbahn hinunter zur Handegg, der Bahn, die mit 106% Steigung die steilste offene Standseilbahn Europas ist!
6 steigen direkt ab zur Handegg. Ab Meiringen treten wir gemeinsam die Heimreise an.

  1. September 2022 Tourenleiter: Hansruedi Keller

Kosten:
Baustellenführung: Fr. 15.-
TL Beitrag: Fr. 5-
öV: je nach Wohnort

Witterung:
Leicht bewölkt, am Abend in Meiringen erster Regen

Besonderes:
kompetente Führung durch Kurt Peter, herzlichen Dank

Statistik:
Grimsel Hospiz – Handegg: 7.2 km; +143/-701 Hm; 2½ Std.
Grimsel Hospiz – Gelmersee: 7.5 km; +408/-515 Hm; 2½ Std.

Teilnehmende: 15

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