Bergtour Arnigrat, 26./27. Juni 2019

«Es ginge vieles besser, wenn man mehr ginge»
[Johann Gottfried Seume, deutscher Schriftsteller, 1763-1810]

Dieser Spruch mag meistens seine Richtigkeit haben, aber für die Arnigrattour bei der herrschenden Hitzewelle definitiv nicht.

Mit dem öV reisen wir via Thalwil, Luzern und Sarnen zur Stöckalp 1071m. Nach kurzem Besuch der Gartenwirtschaft Waldhaus machen wir uns um 10:40 Uhr auf den Weg Richtung Älggialp. Bald geht’s steil hinauf durch den Stockwald, aber bei dieser Hitze bringt der Schatten wenig. Zwei Felsstufen überwinden wir auf baufälligen Holztreppen. Ab Stepfen führt der Weg dem Innenbach entlang aufwärts, ein paar Mal queren wir den Bach und einmal geht’s einige Meter auf einem Schneefeld hoch. Um 14 Uhr erreichen wir bei drückender Hitze die Alp Innenbach, wo wir eine lange Erholungspause machen.

Ab da sind wir bald auf dem Passübergang zur Älggialp und eine halbe Stunde später, um 15:45 Uhr, kommen wir beim Berggasthaus an.

Durst löschen, Lager einrichten, ausruhen, Mittelpunkt der Schweiz besuchen und schon ist es Zeit für den Apero mit feinen Käseschnittchen, und um 19 Uhr nehmen wir auf der Terrasse das Nachtessen ein: Salat oder Suppe und feine Älplermagronen. Anscheinend waren wir so hungrig, dass sich sogar die Gespräche vor und nach dem Essen hauptsächlich ums Essen drehten.

Frühstück ist normalerweise erst ab 8 Uhr erhältlich. Der Wirt lässt für uns jedoch um 7 Uhr auftischen. Drei Teilnehmende wählen heute den direkten Abstieg durch das Klein Melchtal hinunter nach Giswil. Zu Fünft machen wir uns um 7:45 Uhr auf den Weg zum Arnigrat. Bei der Alp Chlister 1830m kommen wir an die Sonne und um 9.20 Uhr erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Tour. Die Wandelen 2104m bietet eine grossartige Sicht auf die Berner Alpen.

Nun folgt der 1,7 km lange Arnigrat. Der Pfad führt in einigen Auf und Ab meistens auf dem stellenweise recht ausgesetzten Grat. Einige felsige Zwischenerhebungen werden seitlich umgangen. Immer ist die Aussicht grandios und die Temperatur noch angenehm.1.5 Stunden brauchen wir für diese einigartige Gratwanderung. Während der kurzen Pause am Ende des Arnigrats informieren uns die drei Direktabsteiger, dass alles gut gegangen sei, sie sitzen bereits im Zug nach Luzern.

Eine weitere Stunde auf und ab, jetzt bei steigenden Temperaturen, beansprucht die Strecke zum Höch Dossen, wo wir uns ein schattiges Plätzchen für den Mittagshalt suchen.

Um 13 Uhr beginnen wir den 1150 Hm Abstieg nach Flüeli-Ranft. Erst über angenehme Waldpartien, dann durch Alpenrosen- und Heidelbeerfelder, bis wir die offenen Weiden der Alp Unterbühlen erreichen. Der Wanderweg mutiert zum mühsamen Kuhtrittpfad, die Temperatur steigt gefühlt minütlich ein Grad an. Wir kämpfen uns hinunter, kühlen uns bei jedem Brunnen ab und löschen auch unseren Durst mit dem hoffentlich guten Brunnenwasser.

Um 15:30 Uhr lassen wir uns in einer Gartenwirtschaft in Flüeli-Ranft in die Sessel fallen, kippen schnell ein kaltes Getränk hinter die Kehle und nehmen das Postauto um 15:54 nach Sachseln, von da eine S-Bahn nach Luzern, wo wir uns im IR Richtung Zürich gerade noch einen Sitzplatz ergattern.

  1. Juni 2019 Tourenleiter: Hansruedi Keller

Witterung:
schön, aber zu grosse Hitze!

Statistik:
18.5 km; +1600/-1950 Hm; 11 Std.

Teilnehmende: 8

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