Tourenleitertag, 14. Juni 2022

Im IC16 Zürich HB ab 10:06 fährt die jetzt komplette Gruppe nach Baden, wo wir auf die S27 Richtung Waldshut umsteigen. Die Teilnehmenden versuchen das Ziel des Tages zu erraten: Besuch Atomkraftwerk, Badetag in Zurzach und anderes, aber niemand tippt auf das BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee.

Von Döttingen gehen wir über die Aarebrücke und erreichen nach 20 Minuten das Naturzentrum, wo wir von Frau Kurmann empfangen werden. Sie serviert Kaffee und Gipfeli im Garten des Zentrums.

Um 11:45 Uhr beginnt die Stauseeführung. Allen wird ein Qualitätsfernglas abgegeben, Frau Kurmann trägt zusätzlich ein Fernrohr mit.

Die Führung dauert 2½ Stunden mit folgenden Schwerpunkten:

  1. Erklärungen, wenn möglich an schattigen Stellen
  2. Aktuelle Wasservogelpopulation
  3. Stauseegeschichte
  4. Libellen
  5. Auenpflanzen

Bei den hochsommerlichen Temperaturen sind wir sehr froh um die schattigen Stellen!

Zur aktuellen Vogelpopulation: Unübersehbar sind die vielen Rostgänse. Diese aus Zentralasien eingeschleppte Art gilt wegen dem aggressiven Verhalten gegenüber andern Entenarten als Problemvogel. Dank den guten Ferngläsern, dem Fernrohr und den Hinweisen von Frau Kurmann «entdecken» wir aber doch noch viele andere Arten wie Schnatterenten, Brachvögel, Möwen, Kormorane, Reiher und viele andere. Eindrücklich sind zwei Möwen, die einige Meter über der Wasseroberfläche rütteln und dann im Sturzflug ins Wasser tauchen. Interessant ist auch die Information, dass der Bestand der Tauchenten in den letzten Jahren abgenommen hat. Grund dafür ist die zunehmende Verlandung des Stausees.

Anhand Kartenausschnitten von 1900 bis heute lässt sich die Veränderung von einer mäandrierenden Aare (bis 1890) über die Aare Korrektion (1889-1906) und zum Stausee (1931-1935) veranschaulichen. Auf der neuesten Karte ist auch die zunehmende Verlandung (ab 2000) zu sehen. Seit der Annahme der Initiative «Auenschutzpark – für eine bedrohte Lebensgemeinschaft» 1993 ist der Schutz der Auen am Klingnauer Stausee und vielen anderen Auengebiete im Kanton Aargau auf Verfassungsstufe verankert.

Wir lernen die Entwicklungsphasen der Libellen kennen und können jetzt die Kleinlibellen von den Grosslibellen unterscheiden (Grosslibellen können ihre beiden Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen, und damit wie ein Helikopter in alle Richtungen fliegen). Die Ferngläser sind zur Beobachtung von Libellen ungeeignet. Je länger wir versuchen, Libellen von Auge zu sehen, umso mehr entdecken wir. Einmal bleibt sogar eines dieser Insekten lange vor unseren Augen stehen, sicher fast eine Sekunde.

Auf dem Rückweg zum Naturschutzzentrum meinen wir für den Bruchteil einer Sekunde einen Eisvogel zu sehen. Wir sehen uns noch die Vegetation in Auengebieten an, von Bäumen, die ab und zu im Wasser stehen (müssen) bis zu den Eichen am Rand der Auengebiete. Wie unterscheiden sich Stieleichen von Traubeneichen?

Zum Schluss steigen wir noch zur zweitobersten (wegen dem Schatten) Plattform des Aussichtsturms, von wo der Stausee gut zu überblicken ist und die Ferngläser und das Fernrohr nochmals zum Einsatz kommen.

Zurück im Zentrum kühlen wir uns mit einer Glace ab. Wir danken Frau Kurmann für die kompetente Führung und verabschieden uns.

In wenigen Minuten erreichen wir das Restaurant Oase, wo wir uns an den reservierten Tisch auf der Terrasse setzen können. Gleich nach den Getränken werden die vorbestellten Wurst-Käse-, Thon- und gemischten Salate serviert. Vor dem Kaffee offeriert uns die Wirtin eine feine Erdbeer-Glace.

In Döttingen machen wir uns um 16:49 mit der S27 nach Baden auf die Heimfahrt.

  1. Juni 2022 Tourenleiter: Hansruedi Keller

Kosten:
Bahnbillett, je nach Abo

Witterung:
sehr heisser Vorsommertag

Teilnehmende: 10

Print Friendly, PDF & Email