Wandernacht Altmatt – Unterägeri, 27./28. Juli 2018

Zum Zeitpunkt der Tourenprogrammsitzung im Oktober 2017 war mir das Jahrhundertereignis mit der langen Sonnenfinsternis und der speziellen Marskonstellation noch nicht bekannt. Umso grösser die Überraschung, dass dies genau heute am Freitagabend zu beobachten ist.

Um 21.30 beginnen wir bei der Äusseren Altmatt unseren Marsch in die Vollmondnacht hinein. Nach dem Bibersteg, im Anstieg nach St.Jost, sehen wir erstmals den Blutmond, allerdings noch sehr diffus. Wenig später zeigt sich dann auch der Mars. Trotz fehlendem Vollmondlicht brauchen wir auch auf den Waldwegen unsere Stirnlampen noch nicht. Allerdings müssen wir extrem aufpassen, um nicht in den Vertiefungen der Regenrinnen zu stolpern.

Bei St. Jost bestätigt sich unsere Befürchtung: absolutes Feuerverbot ist signalisiert. Also, die Cervelats schmecken auch roh gut, besonders mit Senf und einem Glas Wein, herzlichen Dank dem Spender. Nun verlässt der Mond langsam den Kernschatten der Erde, es wird heller. Unsere Bemühungen, mit den Kompaktkameras das grosse Ereignis fotografisch festzuhalten, sind nicht besonders erfolgreich.

Kurz nach 23:30 Uhr wandern wir weiter. Die Bergwirtschaft Raten macht gerade Feierabend. Es folgt eine Strecke mit Hartbelag, die es uns aber erlaubt, immer wieder den Vollmond und den Mars zu beobachten. Ab der Muetegg brauchen wir die Stirnlampen, da der Weg mit den Sandsteinformationen extrem holperig ist. Nach kurzem Halt bei der Mangelhöhe erreichen wir bald die Besebeiz Bruust. Eine Pfadigruppe ist bereits hier und informiert uns über das Feuerverbot. Weil aber der Betreuer der Besebeiz mir gestern gesagt hat, dass wir den Kochherd gefahrlos brauchen können, entschliesse ich mich trotzdem anzufeuern und das mitgebrachte Kaffeewasser aufzusetzen. Bis es soweit ist machen wir es uns bequem auf der Aussichtsterrasse, schauen immer wieder auf den Ägerisee und auf den Vollmond.

Und dann dies: ein Teilnehmer stürzt plötzlich vom Stuhl und liegt mit einer Kopfwunde am Boden. Die Medizinische Praxisassistentin aus der Pfadigruppe leistet perfekte erste Hilfe. Gut, dass wir in unseren Rucksackapotheken das benötigte Material haben. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die alarmierte Sanität da oben ankommt. Ich begleite den Verunfallten auf der langen Fahrt hinunter ins Zuger Kantonsspital in Baar. Er wird bis Sonntag im Spital bleiben müssen, da eine 24-Std.-Überwachung verordnet wird.

Ruth führt die Gruppe weiter über Hintertann und Hinterwiden bis Unterägeri. Sie kommen in der Morgendämmerung am Ziel an. Wir treffen uns in Zug und machen uns auf die Heimfahrt. Etwas müde und betroffen wegen des Zwischenfalls, aber trotz allem begeistert vom speziellen Ambiente einer Wanderung durch die Vollmondnacht.

  1. Juli 2018 Hansruedi Keller

Kosten:
Bahn: ca. Fr. 25.-

Witterung:
T-Shirt Wetter während der ganzen Nacht.

Besonderes:
siehe oben. Wie ich am Sonntag erfahre ist der Teilnehmer wieder zu Hause, es geht ihm den Umständen entsprechend gut.

Statistik:
15 km +500/-700 Hm; 5½ Std.

Teilnehmende: 4

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