Wanderwoche im Val d’Anniviers, 29.6. bis 7.7. 2024

29.6. Anreise und Einchecken in Chandolin.
Wie meistens treffen alle verfrüht ein. Die Vermieterin hat keine Freude. Umso mehr Freude haben wir, die andern zu begrüssen, und das grosszügige Chalet sagt allen zu. Drei nehmen sich Zeit für einen Bummel durch den pittoresken alten Ortskern von Chandolin. Beim Mittagessen müssen wir den Terrassentisch unters schützende Dach ziehen, aber egal, es schmeckt auch bei Regen. Abends steht natürlich „Schweiz – Italien“ auf dem Programm. Und auf den grandiosen Sieg wird angestossen.

30.6. Chandolin – Aussichtspunkt Illgraben – Alp Ponchet – Chandolin
Trotz unsicherem Wetter machen wir uns auf den Weg zum Aussichtspunkt Illgraben und werfen einen Blick in die schwindelerregenden Tiefe des grössten Erosionsgebietes in Europa. Weiter, entlang einer Suone, vorbei an friedlichen Eringerkühen, erreichen wir die Alp Ponchet. Später finden wir auf der Plaine Madeleine einen etwas zugigen Picknickplatz. In der Ferne drohen dunkle Wolken. Nichts wie auf dem schnellsten Weg retour nach Chandolin. Zwei machen noch Grosseinkäufe im Sportgeschäft und stossen später zu uns ins gemütliche Restaurant.

Statistik: Wanderstrecke 10.8 km, +/-397 Hm, 3Std.15

1.7. Tignousa – Hotel Weisshorn – Zinal
Heute wagen wir uns auf den Höhenweg von Tignousa nach Chandolin. Der heute leider recht wolkenverhangene Weg führt uns hinauf zum Belle-Epoque-Hotel Weisshorn. Vier gönnen sich hier eine Trinkpause. Die andern bevorzugen die Bank beim Chrüz. Der Weg wird nun schmaler und steiniger. In einem Wolkenloch erahne ich Grimentz auf der andern Talseite. Eine Belgierin hat sich uns angeschlossen, sie mag nicht allein im Nebel herumirren. Als sich der Nebel lichtet sucht sich jeder fürs Picknick einen Steinklotz. Der Abstieg nach Zinal ist stellenweise etwas steil. Unten angekommen wird eingekauft und es hat noch reichlich Zeit für einen Beizenbesuch.

Statistik: Wanderstrecke 16.8 km, +530/-1005 Hm, 5:10 Std

2.7. Tgsa – Illhorn – Schwarzhorn – Bella Tolahütte – Tignousa
Einigermassen Sicht! Nichts wie rauf aufs Illhorn, und die Rundsicht auf die  Wadtländer-, Berner- und Walliseralpen geniessen. Drei haben „Blut geleckt“ und erklimmen noch das recht verschneite Schwarzhorn und noch ein kleines Bergli mit Gipfelkreuz. Die andern wandern zur Bella Tolahütte. Hier gibt es hausgemachte Blaubeerwähe und andere Köstlichkeiten. In weitem Bogen führt uns der Weg über prächtig blühende Alpwiesen hinunter zum weissen Haus und über den Planetenweg zur Bergstation Tignousa. Die Kondukteurin lässt uns ausnahmsweise mit der Zahnradbahn nach St.Luc mitfahren, obwohl unser Ticket eigentlich nur für den Sessellift gilt, prima!

Statistik: Etwa für beide Gruppen: Strecke 11.5 km, +800/-1100 Hm, wobei der Abstieg vom Schwarzhorn nicht so einfach war, ca.5 Std.

3.7. Vissoie – Mayoux – St,Jeanne Grimentz
Wir fahren mit dem Bus nach Vissoie. Bis zum Fluss ist der Wanderweg intakt. Dann sind Wanderweg und Strasse nach Grimentz gesperrt, aber die Strassenarbeiter lassen uns passieren und wir folgen der Strasse bis Mayoux. Nun geht es aufwärts, vorbei am tosenden Wasserfall zur Grande Bisse. Ihr folgen wir auf wunderschönem Pfad fast bis Grimentz. Im Ort wird zuerst das Mühlrad, dann die mit reichlich Blumen geschmückte, von altehrwürdigen Walliser Häusern gesäumte, angeblich schönste Gasse der Alpen bestaunt. Beim Mittagessen wechseln wir, nachdem wir vergeblich mehr als eine halbe Stunde auf Bedienung gewartet haben, das Restaurant. Der zweite Anlauf gelingt: schöne Nische, schnelle, sehr freundliche Bedienung, feines Essen, guter Preis. Wir sind versöhnt. Mit dem Bus müssen wir den Umweg über Zinal fahren, wieder Zeit für Einkauf und Beiz, bevor uns der Bus retour nach Chandolin bringt.

Statistik: +620 / – 300 Hm  3.5 Std. 11 km

4.7. Tignousa – Bella Tola – Bella Tola Hütte – Tignousa
Erneut bringt uns die Zahnradbahn auf 2300 m hinauf. Der Weg führt gemächlich ansteigend zu einer grossen Schwemmebene. Die Querung gestaltet sich schwierig, es gibt  nasse Füsse. Nun beginnt der eigentliche Aufstieg. Der an sich unschwierige Weg ist teilweise noch unter Schnee begraben, dieser muss durchquert oder umgangen werden.Bei der kleinen Hütte unterhalb des Gipfels wird gepicknickt und die ersten Gipfelnamen mit dem Pikfinder sicher ermittelt. Es wagen sich nicht alle bis zum Gipfel. Aber die 4 Gipfelstürmer werden auf über 3000 m Höhe mit einer prächtigen Rundsicht beglückt: Weisshorn, Bishorn, Allalinhorn, Matterhorn, Dent Blanche, Obergabelhorn, Bietschhorn, Rothorn, Schwarzhorn sind u.a. zu bestaunen. Wow!! Den Vorläufern reicht es noch für Kaffee und Heidelbeertorte in der Bella Tolahütte. Aber auf das letzte Bähnli schaffen es im Endspurt alle gut.

Statistik: 11.5 km Wegstrecke, +/-920 Hm. 4.5 Std (nach Schweiz Mobil, aber wesentlich länger gebraucht)

5.7. Höhenweg – Uferweg um den Lac Moiry – Hängebrücke von Niouc
Wir fahren ausnahmsweise mit den Autos an, damit wir Europas höchste Hängebrücke (gemeint sind die Meter über dem Abgrund, nicht der Standort der Brücke) noch mit ins Programm quetschen können. Von der Staumauer wandern wir hinauf an der Westseite des Sees. Schon bald entdecken wir die Reste des Moirygletschers und die prächtige, weisse Bergkulisse dahinter. Hier stehen die blauen Enziane sehr dicht, Berganemonen und Arnika leuchtet gelb dazwischen, aber auch Soldanellen und andere Bergblumen recken ihre Köpfe. Es ist einfach wunderschön! Es fehlt schon einmal ein kleines Wegstückli. Schwierige Passagen sind ansonsten gut gesichert, und unserer Allgäuerin gelingt es, alle trotz Widrigkeiten zum Weitergehen zu motivieren! In einem Blumenmeer wird gepicknickt. Noch eine heikle Bachquerung, dann entscheiden wir uns für den Fahrweg als Rückweg. Natürlich gehört noch der obligate Besuch im Seerestaurant zum Programm, bevor es wieder abwärts nach Niouc geht. Die Hängebrücke hat schon 100 Jahre auf dem Buckel. Die Überquerung kostet 5 Fr. Wir begnügen uns mit dem beeindruckendem Blick von der Brücke in die Tiefe. Aufs Bungee Jumping verzichten wir.

Statistik: 14 km, +/-600 Hm, 4.5 Std.

Ansonsten: gejasst, Stadt-Land-Fluss-unseriös gespielt, viel Fussball geschaut, es lustig gehabt und uns wohlgefühlt.

Dank an alle fleissigen Helfer in der Küche, für all die Unterstützung beim Wandern, alle Geduld mit den andern, fürs Stock flicken, Möbel rücken, all die tollen Fotos etc. Ihr wart eine Supertruppe! Hat Spass gemacht mit Euch!

10.Juli 2024    Tourenleiterin: Siegrid Faehre

Witterung: Siehe Bericht

Teilnehmende: 8