Wanderwoche Loco Onsernonetal · Sa. 27. September – Sa. 4. Oktober 2025
Samstag: einen Teil der Lebensmittel zu Hause vergessen. Den voll beladenen Einkaufswagen Evelyne im Bus überlassen, hoch in die Wohnung, Vergessenes geschnappt und in wilder Autofahrt zum Bahnhof Rüti. Den Zug inkl. Wägeli und Evelyne in Rüti erreicht. Ab Arth Goldau bis Bellinzona Massenandrang im Zug. In Locarno den Bus gerade noch erwischt. Dann abenteuerliche Fahrt mit viel Tatüü nach Loco. Wir werden schon erwartet in der Casa Poco Loco, einem sanft renovierten, mit Reben bewachsenem Haus. Bis 17 Uhr sind wir komplett und auch die zweite Unterkunft (125 steile Stufen bergauf) ist bezogen. Nach dem Nachtessen gehen die einen „mit den Hühnern ins Bett“, während 4 noch dem Jassfieber verfallen.
Sonntag: Nach dem Morgenessen besuchen wir zuerst die alte, vom Wasserrad angetriebene Maismühle. Mit Polenta und Spritzgebäck (Vorsicht Suchtpotenzial) bepackt, wandern wir aufwärts zur Schriftstelleroase Berzona. Max Frisch und Golo Mann haben u.a. hier gewirkt (haben sich ein schönes, ruhiges, sonniges Plätzli ausgesucht). Auf der Alp Colmo legen wir die Mittagsrast ein, bevor wir zum Passo della Garina aufsteigen. Durch das Hochmoor, vorbei an diversen Rustici wandern wir retour nach Loco. Die einen „stürmen“ die gemütliche Ortsbeiz, die andern das kleine, aber interessante Ortsmuseum und die Gemäldeausstellung mit diversen Porträts aus dem Tal.
+/- 600 Hm 3.5 Std. 9 km
Montag: Fahrt ins Vergeletto nach Zott, mit der Seilbahn zur Alpe Saléi. Vorbei an dem Seeli, zeitweise mit Blick bis zum Lago Maggiore, wandern wir durch leicht verschneite Landschaft hinauf zum Pass dal Bösan. Da der Weg bisher schon einige rutschige und leicht vereiste Stellen aufwies, entscheiden wir uns nach der Mittagsrast auf der Terasse der Capanna Saléi, statt des Pillone den schneefreien Piz Zücru zu besteigen. Hier hat es nebst Gipfelkreuz eine Schaukel (hier als Swinger tituliert), von der man eine tolle Weitsicht geniesssen kann. Für den letzten Teil des Abstiegs bevorzugen wir wieder die Gondel,
+/- 500 Hm, 3 Std. 7 Km
Dienstag: Auf dem historischen Talweg von Loco via Vosa nach Pila und Costa. Leider dürfen die Bähnli in Pila und Costa nur noch Gepäck transportieren, da die Betriebsbewilligung für Personen für die kleinen Gemeinden zu kostspielig geworden ist. In Costa geniessen wir im Grotto ein feines Mittagessen, bevor wir uns auf den Weg hinunter nach Intragna machen. Hier gehen drei noch auf Schnappschusstour, während die andern sich im Bahnhöfli den köstlichen Maronenkuchen munden lassen.
+600 / -1000 Hm, 3:45 Std, 10 km
Mittwoch: Mit Bus, Bahn und Gondel zum autofreien Rhasa hinauf. Gemeinsam wandern wir nach Termine. Hier entscheiden sich vier für den Waldweg nach Bordei zu einem ausgesprochenen Feinschmeckerlokal, während die andern sich über steile Waldwege und zum Schluss durch felsiges Gelände auf den Pizzo Leone schleppen. Hier gibts zwar nur das „Gourmetmenü“ aus dem Rucksack, aber dafür grandiose Sicht! Die Schlemmer sind schon zu Tale, als wir um 18 Uhr in Rhasa gerade noch das Seilbähnli und, nach vergeblichen Autostop-Versuchen, den letzten Zug nach Intragna erwischen. Dort holt uns Charly mit Lydias Auto ab. In der Küche waren bereits die Heinzelmännchen aktiv. Super, danke!
+/-1024 Hm, 12 km, 5:15 Std.
Donnerstag: Von Spruga wandern wir über die Gedenkplatten für die 1944 erschossenen Flüchtlinge Richtung Bagni de Craveggio. Ruth Dreifuss hat sich für die Gedenkplatten eingesetzt und war zur Gedenkfeier anwesend. Die auf der Karte eingezeichnete Brücke finden wir nicht und gehen zurück bis uns eine intakte Brücke über den Isorno hinüber zu einer alten Kaserne und zu den Bagni führt. Die neuen Granitwannen draussen führen kein Wasser. Aber das alte grosse Becken im finsteren Raum ist randvoll gefüllt mit Thermalwasser. Uns zieht es zurück nach Spruga zu Polenta und guten Beilagen. Dem Wanderweg nach Comologno trauen wir nicht und folgen der Strasse bis nach Corbella.
Abends ist in der Kirche ein besonderes Konzert. Es sind drei Frauen (dabei eine Ukrainerin), die versuchen ihren Schmerz in der Musik zum Ausdruck zu bringen. Für mich kein Musikgenuss, aber sehr bewegend.
Freitag: Wir reisen nach Intragna, steigen in den falschen Zug nach Verdasio, reisen wieder zurück nach Intragna und steigen in den Zug nach Camedo. (Jetzt wissen wir, dass die italienischen Züge in Verdasio nicht halten!) Kurz hinter Camedo lockt ein Wiesenweg nach Costa (es hat 3 Costas im Centovalli, dies hier ist das oberhalb von Borgnone). Doch schon bald wird der Weg schmal, ausgesetzt und steil, und wir überschreiten die angegebene Wanderzeit beträchtlich. In Costa nehmen wir ein Picknick ein. Ein einheimischer Vierundachtzigjähriger erzählt uns von früher und preist seine Biografie an. Der Wanderweg nach Lionza ist gesperrt. Via Emigrantenweg erreichen wir schliesslich einen anderen Wanderweg zur Kirche von Lionza, einem weiteren typischen Tessinerdorf, ebenfalls mit wenig Infrastruktur und kaum noch bewohnt. Weiter in Richtung Verdasio folgt eine recht schwierige Bachüberquerung, und ich wünsche mir schon zum dritten Mal heute längere Beine. Mit vereinten Kräften schaffen es irgendwann alle einigermassen trocken ans andere Ufer. Kurz darauf hat eine kleine Moräne den Weg verschüttet, aber das ist halb so schlimm. In Verdasio kommen wir viel später an als geplant. Der Monte Comino wird gestrichen. Wir erholen uns erst mal im Grotto, bevor wir – drei auf der Strasse, sie trauen den Tessiner Wanderwegen nicht mehr, die andern auf schmalem Pfad – hinunter zum Bahnhof gelangen.
+680/-700 Hm 3:45 Std, 9.5 km
Samstag: Packen, Abschied nehmen von unserem besonderen Haus und besonderem Ort im wilden Onsernonetal. Es hat anscheinend allen gefallen, und sechs haben sich für die Wanderwoche im nächsten Herbst bereits wieder angemeldet. Damit sind meine vier Wanderwochen für das nächste Jahr ausgebucht!
Dank: Ihr wart eine tolle, flexible, hilfsbereite, unkomplizierte, harmonische Truppe, hat Spass gemacht mit Euch!
5. Oktober 2025 Tourenleiterin: Siegrid Faehre
Witterung: Alle Tage Sonnenschein
Besonderes: Speziellen Dank an Charly für die Reparatur des Ablaufs!
Teilnehmende: sieben, natürlich hat auch Hund Gaura wieder unsern Aufenthalt bereichert





































